Masters WM 2015 in Kazan

Es ging nach Tartarstan, in die Hauptstadt Kazan, gemeinsam mit Dirk - Thomas unternahm ich das Abenteuer! Andere Interessenten aus Magdeburg haben sich leider nicht gefunden.


Gruppenbild mit Maskottchen



Wettkampf- bzw. Reisetagebuch


Die ersten Tage, Anreise und Eingewöhnung
Mit einer Fahrgemeinschaft fuhren wir für kleines Geld direkt nach Berlin Tegel. Der Flug nach Moskau startete pünktlich um 21:30 Uhr. Nach 2:40 Stunden landeten wir in Moskau – Domodedowo.
Schon bei der Einreisekontrolle die erste Überraschung – den üblichen Zettel mit den Einreisedaten musten wir nicht mehr ausfüllen, dieser wurde per Computer erstellt und nur noch unterschrieben werden. Dann Gepäck abholen und ohne Probleme durch den Zoll. Jetzt war es ca. 2:00 Uhr am Morgen. Erst mal etwas zum Essen besorgen und dann warten bis der nächste Flug gegen 4:45 Uhr zum Einchecken aufgerufen wird. Wir waren pünktlich am Schalter, weit und breit kein Personal. Nach einer Rückfrage am Serviceschalter hatten wir dann richtigen Schalter gefunden – und hier war es schon voll. Wir haben uns angestellt, das Gepäck eingecheckt und dann die Zeit bis zum Start totgeschlagen.
Um Punkt 7:45 Uhr hob der halbvolle Flieger ab und nach einer Flugdauer von 65 Minuten waren wir dann in Kazan. Nach der Landung ging es rasend schnell. Das Gepäck war sofort da, in der Halle warteten schon die Freiwilligen der FINA und brachten uns mit dem Sonderbus zur Akkreditierung. Hier im Athletendorf höchste Sicherheit –Kontrolle des Busses. Beim Betreten des Gebäudes wurde das Gepäck nochmals geröntgt. Jeder musste durch einen Metalldetektor und dann wurden wir zur Akkreditierung geführt. Hier ging alles sehr schnell. Ausweis und Informationen erhalten und dann wollten wir zum Hotel. Aber wie? Kein Problem – es gibt auch einen PKW-Shuttle von „Lada“. Diesen konnten wir nutzen und waren kurze Zeit später, gegen 11:30 Uhr in unserem Hotel an der Regatta – Strecke.
Das Zimmer hat den Charakter einer Jugendherberge, aber was will man für 30,00 € inclusive Frühstück erwarten.
Danach ging es zu Fuß in Richtung City, vorbei an einer ganzen Reihe von Neubauten. Da wir ja nicht im Sportlerdorf wohnen, haben wir auch keinen direkten Zugang zum Shuttlebus, doch der Teilnehmerausweis ist der Fahrschein für den kompletten öffentlichen Verkehr der Stadt. Wir haben uns durchgefragt, die Buslinie 43 genommen und los ging es. Schon vom Weiten waren die Schwimmhalle und des Stadion zu sehen. An der entsprechenden Haltestelle also raus aus dem Bus. An der nächsten Straßenecke dann schon ein Infozelt zur WM. Hier gab es alle notwendigen Infos und auch Material. Kurz darauf standen wir vor der Schwimmhalle. Auch hier überall Gepäckkontrollen und Metalldetektoren. Die Halle jedoch war verschlossen da heute keine Veranstaltung war. Wir fanden erneut nette Hilfskräfte die uns die Halle zeigten. Wir wissen jetzt erst einmal wo Umkleide, Einschwimmbecken u.a. sind.
Ins Stadion, zu den Wasserballspielen, gelangten wir mit unserer Akkreditierung leider nicht.
Wir machten auf dem Heimweg einige Einkäufe und waren gegen 16:00 Uhr ziemlich erschlagen im Hotel. Wir haben erst einmal etwas Schlaf nachgeholt.


Sonntag, 9. August – Geburtstag
Auch heute war wieder Ausschlafen angesagt. Danach das übliche russische Frühstück. Danach ging es dann erst einmal zum Training. Heute per Taxi. Die ganze Strecke mit 3 Personen für 187 Rubel. Wir haben großzügig auf 250 Rubel aufgerundet (das sind 3,57€)!
In der Halle angekommen waren wir erst einmal von der Größe beeindruckt – Wasserballbecken, Schwimmbecken und Sprungbecken incl. Einschwimmbecken hintereinander! Einfach riesig. Pro Bahn nur 3 – 4 Schwimmer zum Training. Da machte auch das Einschwimmen Spaß. Nach gut 45 Minuten hatten wir dann genug, es sollte ja im eigentlichen Sinne nur eine „Wassergewöhnung“ sein bzw. eine Besichtigung der Gegebenheiten.
Im Gespräch mit anderen Sportlern haben wir auch etwas über die Preise in den von der „FINA“ angebotenen offiziellen WM-Hotels erfahren. Hier sind Preise um die 150€ pro Nacht nicht selten. Da haben wir es doch mit 30€ pro Nacht sehr gut getroffen.
Zurück ging es ebenfalls per Taxi. Dann ein typisches russisches Mittagessen, wie früher beim Studium in der Stolowaja (Mensa). Da kommen alte Erinnerungen hoch. Tee, Kascha (Buchweizengrütze), Reis, Smetana (Sahne) u.a.
Auch die Preise sind super. Wir haben für 175 Rubel (2,50€) gegesssen.
Jetzt ist erst einmal Mittagsruhe, dann geht’s in die City! Stadtbesichtigung.
Es sind Abend und keiner hat bemerkt das ich Geburtstag habe.Als die Flaschen auf den Tisch kamen gab es ein Hallo!


Montag, 10. August

Am heutigen Montag haben wir noch einmal ausgespannt. Am Vormittag waren wir noch einmal im Sportlerdorf und haben unseren Ausflug für den 14.08. gebucht.
Nach einer ausgiebigen Mittagsruhe sind wir dann ins Schwimmstadion gefahren und sind noch ein paar Bahnen geschwommen. Gegen 19:00 Uhr sind wir dann in den FINA-Park, gleich neben der Schwimmhalle, gezogen. Hier fand die offizielle Eröffnung der Masters-WM statt. Wie nicht anders zu erwarten, viel Lob für den Veranstalter. Dazu gab es viel Folklore, so wie man es sich aus Rußland halt erwartet.
Toll war allerdings, daß im Gegensatz zu Montreal, auch die Bevölkerung Zutritt zum Gelände hatte. Bei der Einlaßkontrolle wurden neben Alkohol und Feuerzeugen auch Zigaretten konfisziert!
Es war ein buntes Spektakel welches mit einem Feuerwerk endete


Dienstag, 11. August
Erster Wettkampftag. Es geht über 100 m Freistil los. Es rutschte ganz gut. Mit der Zeit von 1:11,80 Minuten war ich ganz zufrieden. Gute 2 Stunden später war dann Dirk über 100 m Brust dran. Er hat sich besser geschlagen als ich - Platz 7. Glückwunsch.
Im Anschluß ging es dann ganz gemütlich zurück ins Quartier.
Am Abend haben wir uns dann das Gelände der Ruderstrecke genau angesehen. Es ist alles vorhanden was mach braucht - Internat, Sporthallen, Werkstätten u.v.m.


Mittwoch, 12. August
Heute wurde es ernst. Es standen die 200 m Freistil auf dem Programm. Also Wecken um 7:45 Uhr. Dann ein ausgiebiges Frühstück (mehr als gestern). Dann ging es per Bus zum Stadion. Dort angekommen stand das Einschwimmen auf dem Programm. Nach ca. 30 Minuten war auch das beendet. Wie eingeplant kamen vor unseren 200 m Freistil erneut mindestens 30 Minuten Siegerehrungen. Danach ging es endlich los. 4 Bahnen so schnell es geht. Ich hatte mir vorgenommen, die 3. Bahn diesen mal nicht zu verbummeln. Es lief auch sehr gut – nach 2:39,16 Minuten war ich im Ziel. Immerhin 2 Sekunden schneller als gemeldet. Das reichte für Platz 12. Eventuell der schnellste Haustechniker.
Am Nachmittag ging es nochmals in die City. Dort trafen wir Petr aus Usti! Dirk kennt Petr schon seit langem. Wo führt man ein Gespräch mit einem Petr aus Ust – in einer Kneipe bei einigen Bier. Es war ein schöner Abend den wir aber früh beenden mussten. Morgen, gegen 8:30 Uhr geht der Wettkampf weiter, d.h. Wecken um 6:30 Uhr.


Donnerstag, 13. August

Heute ging es sehr früh raus. Wettkampfbeginn war laut Plan 8:26 Uhr. Also um 6:30 Uhr raus dem Bett, schnell die Zähne geputzt und dann ging es auch schon mit den Taxi in die Schwimmhalle. Dort angekommen stand noch eine halbe Stunde einschwimmen auf dem Plan. Gleich danach ging es zum Vorstart und kurze Zeit später ins Wasser.
Die Zeit von 0:32,5 über 50 m Freistil war mehr als schlecht! Aber was will man von einem 200 m Schwimmer erwarten! 200 m ist nun mal keine Sprintstrecke.
Gleich nach dem Wettkampf das nächste Pech – ein leichter Rempler von hinten und schon lag die Brille auf den Fliesen – Kaputt! Jetzt sehen ich aus wie ein Gangster, laufe den ganzen Tag mit Sonnenbrille herum.
Nach Wettkampfende ging es dann per Taxi zurück ins Hotel. Um 9:30 Uhr gab es sogar noch Frühstück. Danach war erst einmal Ruge angesagt.
Dirk mußte erst am Nachmittag zu seinen 50 m Brust ins Stadion. Auch hier gab erneut eine Zeitverzögerung von ca. 90 Minuten. Gegen 19:00 Uhr waren wir dann endlich im Hotel. Wir waren auch wirklich platt!


Freitag, 14. August
Heute hatten wir Frei! Kein Wettkampf, also machten wir etwas Kultur.
Mit dem Bus ging es nach Swiyansk, das ist eine Halbinsel 60 km von Kazan entfernt. Auf dieser Halbinsel hat Ivan der Schreckliche im 16. Jahrhundert eine Festung errichtet. Später wurden hier ein Kloster und mehrere Kirchen errichtet.
Nach ca. 80 Minuten Busfahrt hatten wir unser Ziel erreicht. Die hier befindlichen Kirchen werden noch voll genutzt und aus diesem Grunde auch restauriert. Es ist ein toller Eindruck, wenn man diese Kirchen betritt und vor allem die alten Mütterchen im Gebet versinken. Es sind jedoch nicht nur die Alten die man im Gebet vertieft dort antrifft.
Alles in allem sind die Kirchen toll renoviert und hinterlassen einen tiefen Eindruck. Auf dem Weg über das Gelände konnte man auch noch einige Gebäude sehen, die gerade restauriert werden. Es scheint sich in all den Jahrhunderten nicht viel an der Arbeitsweise der Handwerker geändert zu haben. Dann setzte ein richtiges Unwetter ein, wir mußten Unterschlupf in einem Cafe suchen. Das war es dann auch schon. Der Regen wurde nicht schwächer. So mußten wir dann durch den Regen in Richtung Bus flüchten.
Gegen 16:00 Uhr waren wir dann völlig durchnässt im Hotel.


Sonnabend, 15. August
Nach dem gestrigen Ruhetag ging es heute wieder ins Wasser.
Also das übliche: Wecken um 7:30 Uhr, danach Frühstück im Hotel. Danach noch einmal kurz ins Zimmer, Sportsachen packen und sofort in die Schwimmhalle. Hier auch jeden Morgen der Blick auf die Anzeigetafel, welcher Wettkampf und welcher lauf ist im Wasser, dann ein Blick auf den Zeitplan um festzustellen, daß wir heute nur knapp hinter dem Plan zurücklagen. Also jetzt schnell umziehen und zum Einschwimmen in das Einschwimmbecken. Heute hatten wir viel Platz, da die ersten beiden Wettkämpfe 200 m Brust waren.
Als dann unsere Startzeit heran war, das übliche: Unterbrechung des Wettkampfes für ca. 45 Minuten um die Siegerehrungen über 200 m Brust durchzuführen.
Dann waren auch wir an der Reihe. 100 m Rücken. Ich musste vor Dirk ins Wasser und finde meine Zeit von 1:28,87 Minuten recht gut. Das reichte dann auch zum 11. Platz. Dirk war im nächsten lauf dran und schwamm 1:15,15 Minuten – Platz 8.
Danach ging es zum Mittagessen ins Hotel – diesmal mit dem Shuttlebus der sonst nur die Offiziellen und Kampfrichter fährt. 3 Sportler in einem riesigen Bus.
Am Nachmittag haben wir uns einmal zwei Märkte in der Nähe angesehen. Der eine Markt war ein Markt für Weissrussische Waren – der Schloss aber gerade. Der andere war der Rynok (Basar) des Stadtteils.
Hier das Übliche: Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und allerhand Krimskram. Für Dirk war es sicherlich neu, aber es der typische russische Rynok.
Da wir gerade beim Markt sind, hier mal einige Preise. Wir haben vor einigen Tagen noch einmal Geld getauscht und bekamen für einen Euro 71 Rubel.

Busfahrt
20 Rubel
Bier 0,5 l Flasche, versch. Sorten
31 – 55 Rubel
Bier 0,5 l im Restaurant
120 Rubel
Wodka „Parliament“, 0,5 l Flasche
ca. 340 Rubel
Mineralwasser, 0,6 l Flasche
35 Rubel
Coca – Cola, 0,33 l Flasche
35 Rubel
Brot, 500 Gramm
28 Rubel
Typisches russ. Frühstück in unserem Hotel
250 Rubel
Typisches russ. Mittag/Abendessen in unserem Hotel
ca. 250 Rubel
Übernachtung in unserem Hotel
1.625 Rubel/Person/Nacht
Superbenzin, nach Sorte
32 -36 Rubel/l
Taxifahrt
13 Rubel/km
Taxifahrt, Grundpreis
60 Rubel



Sonntag, 16. August
Heute ist der letzte Tag! Es ging sehr früh los! Auf der schnelle haben wir noch im Zimmer gefrühstückt und sind dann schon um 6:45 Uhr in der Schwimmhalle. Kurzes Einschwimmen und dann ging es los auf die 50 m Rücken. Für mich sprang der 13. Platz in einer schlechten Zeit von 0:41,61 heraus. Dirk belegte den 8. Platz in 0:33,68 Minuten.
Gegen 10:00 Uhr waren wir zurück im Hotel und schafften es noch zum Frühstück.
Am Nachmittag wollen wir noch zum Wasserballendspiel der Herren der Ak 60-64. Zum Abend geht es noch zur Abschlußveranstaltung.


Montag, 17. August
Rückflug über Moskau
Auch hier waren noch die Beschilderungen der Europameisterschaft vorhanden. Als wir uns danach erkundigten, bekamen wir als Teilnehmer eine "Sonderbehandlung". Wir durften schon ca. 3 Stunden vor dem Einchecken in den Transitbereich. Hier gab es Sitzplätze und einen Dutyfree.